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LTB Premium 25 – Der neue Phantomias hält Wache 7

LTB Premium 25 – Der neue Phantomias hält Wache


LTB Premium 25 – Der neue Phantomias hält Wache 8

28.02.2020, 366 S., 12 €

 

Das Cover stammt von LTB-Standardcoverzeichner Andrea Freccero, ist aber trotzdem weit vom LTB-Coverstandard entfernt. Tatsächlich ist es ein sehr stimmungsvolles Bild, dem auch die Änderungen (Phantomias und Odin Eidolon sind hier deutlich größer, der Abstand zum Ducklair Tower ist verringert) wenig anhaben können.

 

Bevor es losgeht, will ich aber eine Leseempfehlung aussprechen: Am besten liest sich der Band tatsächlich, wenn man zuerst die “Zen und Metaphysik”-Geschichten liest und dann erst von vorne beginnt. Dennoch rezensiere ich natürlich wie gewohnt in der Reihenfolge des Abdrucks!


 

PKNA #50: Vor Sonnenaufgang

 

Konrad Kiwi und Kamera 9 treffen sich am Hafen. Zufall? Nein, Kamera 9 hat einen mysteriösen Koffer und den wollen ein paar zwielichtige Gestalten gerne wiederhaben. Die Szenerie wird unübersichtlich, als Phantomias hinzukommt, der von einem grünlichen Monster verfolgt wird. Der Angreifer erweist sich als äußerst zäh und eine Bedrohung für ganz Entenhausen, denn er baut mal eben eine undurchdringliche Energieglocke auf. Erst langsam klären sich die Zusammenhänge…

 

Für Tito Faracis Verhältnisse eher schwach, auch wenn die üblichen Sprüche dabei sind und die Affen für das typisch bizarre Element stehen. Mit dem Thema Korruption in der Polizei gäbe es ja einen interessanten und PKNA-untypischen Ansatzpunkt, der aber kaum zur Geltung kommt, weil viel zu viel Platz für eine sehr stereotypische Action-Geschichte rund um Phantomias und einen (gähn) “Jäger” aus dem Weltall draufgeht.

 

Marco Gervasio war zu diesem Zeitpunkt noch lange nicht der Zeichner, der er heute ist. Die Zeichnungen bestehen zu großen Teile aus von Mastantuono und Freccero kopierten Posen bzw. sind unschön eckig (Phantomias auf S. 36 unten). Sein Cover ist ausschnittweise auf der Rückseite von Premium 20 zu sehen.


 

PKNA #51: Die Teile und das Ganze

 

Ganz anders diese Folge, die einen der letzten PKNA-Handlungsstränge zu Ende erzählt (wobei man aber im Hinterkopf behalten sollte, dass sie vor “Von Zeit zu Zeit” geschrieben wurde, Zeitreisen hier also noch möglich sind). In der Zukunft ist Eins alleine im langsam verfallenden Ducklair Tower und hat von Phantomias nur noch Videos. Die Zeit wäre wirklich reif, endlich den nächsten Schritt zu wagen und sich einen Körper zu erschaffen, um nicht mehr gebunden zu sein und als echte Person mit Anderen interagieren zu können. Das Problem nur: Es klappt nicht. Da taucht jemand auf, der mittlerweile Abt in Dhasam-Bul ist, und ganz schön alt, um Eins zu helfen. Allein, auch diesmal will es einfach nicht funktionieren – der Droide ist nicht funktionsfähig.

 

In der Gegenwart ist Schlimmes geschehen: Nach einem scheinbar harmlosen Absturz eines Flugkörpers auf der Erde läuft plötzlich ein Zeitpolizei-Droide, der Donald beschatten sollte, Amok. Klarissa (wie gesagt, “Von Zeit zu Zeit” ist hier noch nicht geschehen) warnt Donald, der zählt bald eins und eins zusammen und kommt bei Zwei heraus. Eine durchgeknallte künstliche Intelligenz, die nun auch noch eine Zeitmaschine hat? Eine riesige Gefahr. Aber dann passiert plötzlich einiges, was man so nicht unbedingt erwartet hätte…

 

Hervorragende Geschichte von PKNA-Hauptautor Alessandro Sisti, die auf geradezu perfekte Weise die frühen PKNA-Themen zusammenführt (und dazu gehört auch das wohl erste Treffen zweier Figuren, die sich bis dahin nie wirklich begegnet sind). Ich würde von einem Meisterwerk sprechen. Auch Andrea Frecceros Zeichnungen, eigentlich eher nicht mein Fall, gefallen mir hier sehr gut (besser jedenfalls als bei “Mekkano”, “Virus” oder “Das Ende einer Welt”). Klarissa sieht etwas kämpferischer als sonst aus, aber auch ziemlich ansehnlich.


 

Das Cover zum Comic ist sowohl auf der Vorder- als auch auf der Rückseite zu sehen!

 

Leider haben sich im Laufe der Zeit – bei einer so langen Serie wie PKNA nicht unbedingt ungewöhnlich – Inkonsistenzen eingeschlichen, die man allerdings durchaus bei der Übersetzung teilweise korrigieren könnte. Hier haben sich durch die Fortführung der Geschichte mit PKNE und PkTube ab 2014 Dinge ergeben, die nicht mehr stimmen können.  Da wären zum einen die Behauptung, Eins und Ducklair hätten sich fast 200 Jahre lang nicht gesehen – dass dem nicht (mehr) so ist, kann man in der letzten Geschichte nachlesen. Ebenfalls ist Eins von Ducklairs langer Lebenszeit überrascht und wird von Ducklair auch noch geteast, dass Eins nicht alles über ihn wisse – diese Geheimnisse wird er ihm aber in PKNE enthüllen, was zum Zeitpunkt von “Die Teile und das Ganze” schon lange Vergangenheit gewesen sein wird.

 

PKNA #52: Was wäre, wenn…

 

Everett Ducklair ist wieder mal in heller Aufregung. Erneut meldet sich einer seiner Alarmgeber. Anders als in “Zwei” jedoch gibt er vor, dass es nicht wichtig wäre. Tatsächlich scheint sich etwas zusammenzubrauen, das ihm viel zu hoch ist. Und so begeht er ein großes Sakrileg – er greift auf das in Dhasam-Bul versteckte Heiligtum zurück, das Buch des Schicksals, und fängt an, die Geschichte umzuschreiben. Mit dem Ergebnis ist er aber auch nicht zufrieden, und das im doppelten Sinn: Die Mönche haben das Verschwinden des mächtigen Buchs schnell bemerkt und suchen nun nach dem vom Paulus zum Saulus gewordenen Ducklair.


 

Das Finale ist im Prinzip ähnlich aufgebaut wie die Specials (wenn sie denn richtig abgedruckt wären, siehe unten): Drei längere Episoden werden von einer Rahmenhandlung, nun ja, umrahmt – was dann insgesamt sieben “Teile” ergibt, die auch im INDUCKS als solche identifiziert sind, allerdings im Comic nicht explizit ausgewiesen werden.

 

Leider sind die Zeichner nicht explizit bei den jeweiligen Abschnitten angegeben (aber bei “Zeitspiel” in Band 14 war es auch nicht anders). Wen es interessiert: Hauptsächlich stammen die Zeichnungen von Stefano Tuconi (Bleistift) und Roberta Zanotta (Tusche), mit Ausnahme des zweiten Teils (S. 136-159), der von Lorenzo (Bleistift) und Alessandro Pastrovicchio (Tusche) umgesetzt wurde, und des sechsten (S. 188-211) von Graziano Barbaro (Bleistift) und Simone Maccari (Tusche).

 

Interessant in dem Zusammenhang ist, dass die “What ifs” die ersten drei (in Italien) regulär nummerierten Alben betreffen, also “Gefahr von der Venus”, “Zwei” und “Tag der kalten Sonne”, wobei auch die Auswirkungen auf spätere Geschichten (in erster Linie “Invasion der Sporen” und “Der Tag wird kommen” – kurioserweise auch mit einer aus “Alternative Realitäten” bekannten Szene) behandelt werden. Pastrovicchios Zeichnungen stechen hierbei besonders hervor – ich empfinde ihn als den besseren Celoni. Szenen aus “Invasion der Sporen” von ihm neu gezeichnet wiederzufinden, ist ein großes Aha-Erlebnis. Die restlichen Zeichnungen sind OK, aber nicht besonders auffällig, mal von dem doppelseitigen Riesenpanel abgesehen. Die Kolorierung ist aber wie immer toll.


 

Lustig: Auf S. 163 schüttelt Phantomias seinen Bürzel – wie eine echte Ente 🙂

 

Dass Klarissa nun doch wieder Teil von Donalds Gegenwart ist, war natürlich ein wichtiger Schachzug, allerdings kann man aufgrund der falschen Reihenfolge durchaus durcheinanderkommen und sich wundern – im vorigen Kapitel war sie ja auch gemeinsam mit Donald unterwegs. Die Frage, ob “Von Zeit zu Zeit” (das, wie erwähnt, nach “Die Teile und das Ganze” spielt) nach Everetts Manipulationen an der Zeitlinie überhaupt noch stattgefunden hat, will ich mir lieber gar nicht erst stellen, denn sonst platzt mir noch der Kopf!

 

Ein paar andere Dinge verstehe ich auch nicht: Wieso ist Kronin auf freiem Fuß? Wieso nutzt Phantomias nicht ElViRa? Und Probleme macht mir auch die Grundlogik des Kapitels: Wieso fängt Ducklair überhaupt an, an der Zeit herumzumanipulieren? Wenn man auch nur den Ansatz einer Ahnung hat, was in Pk² auf uns zukommt, wundert man sich darüber… Trotzdem ein ganz netter (vorläufiger) Abschluss mit Rückblicken auf die Anfänge der Reihe.


 

Erwähnenswert noch, dass die Geschichte hier dankenswerterweise ungekürzt erscheint. In der 2001 in Skandinavien erschienen Albumausgabe wurde eine Menge weggelassen, und sogar beim aktuellen italienischen PkGiant-Nachdruck fehlt doch tatsächlich die spektakuläre Doppelseite, auf der Entenhausen von einer Nuklearexplosion zerstört wird…

 

Extra-Episoden – Zen und Metaphysik

 

Man könnte fast meinen, dass die eigentliche Hauptfigur des Bandes nicht Phantomias ist, sondern Everett Ducklair – immerhin ist er an stolzen elf (!) Comics hier beteiligt! Das hätte man verhindern können, wenn man diese Kurzgeschichtenserie (von Alessandro Sisti) in einem früheren Band verwurstet hätte. Das würde auch nicht so einen unschönen Kontrast zu “Was wäre, wenn… ” ergeben. Hier jedenfalls kann man Ducklair auf dem Weg zur Erleuchtung begleiten und dabei selbst auch ein wenig dazulernen. Stefano Turconis Zeichnungen sind farbig und recht schön.

 

Zen und Metaphysik #1: Der Schlaf des Drachen

 

Ducklair wird auf die Prüfung gestellt. Er erledigt jede Aufgabe mit Bravour. Aber die Mönche sind nicht blöd…


 

Sehr unterhaltsam!

 

Zen und Metaphysik #2: Die Pforte der Erkenntnis

 

Auch das hier ein sehr schönes kleines Stückchen Erzählkunst. Für einen Erleuchteten ist es kein Problem, eine verschlossene Pforte zu durchschreiten. Ducklair will das nicht in den Kopf und er versucht, das Problem mit Wissenschaft zu lösen. Der Clou dabei: Der Prior hat genau das vorhergesehen…

 

Zen und Metaphysik #3: Mystische Sinnsprüche

 

Etwas schwächer diese Geschichte, die auf einem nervigen Running-Gag aufbaut. Offenbar geht es hier vor allem darum, dass Sinnsprüche nicht immer Sinn machen müssen. Die Nebenhandlung rund um den Kleinen Panda macht es aber witziger.


 

Zen und Metaphysik #4: Schilfrohre im Wind

 

Eine Abhandlung über Kampfsport und darum, was Niederlagen bedeuten. Okay, aber nicht überragend.

 

Zen und Metaphysik #5: Die fliegende Silbe

 

Zum Schluss aber noch mal eine recht lustige Geschichte: Touristen sind erwartungsgemäß nervig und wollen gerne sehen, was die legendären Mönche von Dhasam-Bul so draufhaben. Was? Nun, zum Beispiel Levitation.

 

Ducklair soll es vorführen. Er ist allerdings etwas unsicher. Deswegen verrät ihm der Prior einen geheimen Trick, die legendäre “fliegende Silbe”. Aber was hat es damit auf sich?


 

Schön augenzwinkernde Geschichte und generell eine nette Idee, noch ein bisschen über Ducklairs Zeit im Kloster zu erzählen, von der wir ja gerade mal in zwei bis drei Kapiteln erfahren haben.

 

Extra-Episoden – Wie Phantomias zum neuen Phantomias wurde

 

Neeeeeiiiin! Es ist wieder geschehen. in-Ohnmacht-fall Fragt sich nur, warum? Die Kritik an LTB Premium 4 wurde ja explizit geäußert und auch von der Redaktion zur Kenntnis genommen. Also: Wie kann es sein, dass erneut die Rahmengeschichte des Specials völlig sinnfrei am Stück gedruckt wurde, und danach erst die einzelnen Episoden, auf die hier jeweils Bezug genommen wird?! Hatten wir das nicht alles schon einmal? Doch. Umso unverständlicher, dass derselbe Fauxpas hier wiederholt wird.

 

Also, die richtige Lesereihenfolge geht so:


 

Die ersten fünf Seiten (bis 261), dann “Abschied” aus LTB Premium 2, die nächste Doppelseite der Rahmengeschichte (262/263), dann “Die Rechnung geht auf” (272-281), nächste Doppelseite (264/265), “87b” (282-291), nächste Doppelseite (266/267), “Wiedergeburt” (292-301), nächste Doppelseite (268/269), “Tschüs!” (302-311), letzte Doppelseite (270-271). Klar, dass eine Episode schon im ersten PKNA-Band verbraten wurde, macht es etwas schwierig, aber eine Fußnote hätte ja gereicht…

 

PKNA Special 2 #1: Nullpunkt

 

Der Titel “Nullpunkt” ist etwas sinnfrei. Korrekte deutsche Übersetzung wäre “Kapitel 1 1/2” gewesen, denn “Zero barra uno” heißt so viel wie “0/1”, und nachdem “Evronianer” in Italien die Ausgabe “0” war und die nächsten beiden (“Der Zeitpirat” und “Xadhoom!”) unter “0/2” und “0/3” liefen (erst mit “Gefahr von der Venus” ging die reguläre Nummerierung bei 1 los), spielt “0/1” ganz offensichtlich zwischen “Evronianer” und “Der Zeitpirat” – was auch durch die erste und letzte Seite der Rahmengeschichte verdeutlicht wird, die direkt da anschließen bzw. überleiten.

 

Jedenfalls kann man hier Donald sehen, der noch gar nicht glücklich darüber ist, mit einer künstlichen Intelligenz namens Eins zusammenzuarbeiten, und sich nicht wirklich als Superheld fühlt. In diversen Rückblicken wird dann dargestellt, wie Donald bzw. Phantomias sich in sein neues Leben eingewöhnt…


 

PKNA Special 2 #2: Abschied

 

Auch wenn die Geschichte bereits in Band 2 erschienen ist, will ich sie hier dennoch noch mal erwähnen: Jetzt, wo Phantomias Eins hat, braucht er seinen langjährigen Ausrüster nicht mehr. Trotzdem fällt es unserem Helden sehr schwer, sich von Daniel Düsentrieb zu verabschieden! Wie gut, dass da jemand ein bisschen nachhilft…

 

PKNA Special 2 #3: Die Rechnung geht auf

 

Ein Albtraum? Nein, Dagobert Duck stört sich an einer anderen Sache. Könnte es vielleicht sein, dass dieser von ihm neu erworbene Wolkenkratzer vielleicht, ganz eventuell, also nur mal so theoretisch… ein Stockwerk zu viel hat?

 

Donald ist in heller Aufregung. Was macht man nur, um diesen Verdacht aus der Welt zu schaffen? Ablenken? Von wegen…


 

Ziemlich witzig (bis hin zum Schluss, der den Anfang wieder aufgreift), und da passen dann auch die Zeichnungen von Silvia Ziche. Leider gibt es von ihr keine weiteren Beiträge zum PKNA-Universum, mit Ausnahme eines 12-Seiters beim Reboot (Pk-Pikappa alias PK3), das aber in Italien so unbeliebt ist, dass ich mich frage, ob es klug wäre, das auch bei uns zu drucken.

 

PKNA Special 2 #4: 87 B

 

Phantomias hat von Eins eine neue Wunderwaffe bekommen – den Transformer-Schild. Aber wie man bei “Evronianer!” sehen kann, braucht es für das Ding auch ein bisschen Übung und Kenntnis. Deswegen soll Donald sich in Ruhe die Gebrauchsanleitung durchlesen. Allerdings kommt er nicht so richtig dazu, denn ein neuer Superschurke will sich an Phantomias rächen. Er sieht aus wie ein Walross und gebietet über eine Armee von mechanischen Pinguinen…

 

Nicht Artibanis beste Geschichte, aber schon unterhaltsam.


 

Auch hier merkt man leider wieder gewisse redaktionelle Ungenauigkeiten. Die Fortsetzung dieser Geschichte ist ja bereits in LTB Premium 23 erschienen (“Eine Frage der Moral”), und das ist gerade mal ein halbes Jahr her. Man könnte ja meinen, dass sich der Übersetzer seine eigene Übersetzung noch mal anschaut, aber nein: Aus “Zellophant, dem Terror aus der Tüte” wird “Cellophant, der Tüten-Terror” (ok, noch recht nah), aus “Testbild, das Grauen aus der Glotze” wird “Röhron, der Kathoden-Killer” (da braucht man schon deutlich mehr Fantasie), und aus “Wotan Walross” das etwas näher am Original befindliche “Lord Walross”. Kleinigkeiten? Vielleicht. Aber gerade diese Liebe zum scheinbar unwichtigen Detail zeichnet auch PKNA als Serie aus, und ich würde mir einfach mehr Sorgfalt des Übersetzers wünschen.

 

Und wenn wir schon bei scheinbar unwichtigen Referenzen sind: Das Programm “87 b” ist bei uns schon mal aufgetaucht, siehe “Vereinte Kräfte”. Für uns war das damals nicht relevant, aber die PKNA-Kenner haben aufgejubelt, da Francesco Artibani hier mal wieder auf eine seiner eigenen Geschichten zurückgegriffen hat, und dann noch so eine obskure.

 

PKNA Special 2 #5: Wiedergeburt

 

Warum spielen die vermeintlich wichtigsten Verwandten und Bekannten Donalds bei PKNA eine so geringe Rolle? Nun, einerseits fokussierten sich die Alben naturgemäß v.a. auf das Superheldische, weil man im Topolino ja Woche für Woche normale Alltagsgeschichten mit Donald lesen kann. Aber es gab wohl auch das Bestreben, die herkömmlichen Disney-Figuren ein Stück weit herauszuhalten, um nicht für unschöne Stilbrüche zu sorgen (bei DoppelDuck dagegen gehören diese zum guten Ton).


 

Daisy ist jedenfalls mal wieder sauer, denn eigentlich sollte Donald sie zum Kino begleiten. Aber was sie nicht weiß –  er hat als Phantomias seine liebe Müh mit den Coolflames, die von den Evronianern als Erkundungstrupp nach Entenhausen geschickt wurden.

 

Die Geschichte vollführt ihren Zweck (nur im Special “Das Ende einer Welt” kommt Daisy noch mal zur Sprache), mehr aber auch nicht. Marco Forcellonis Zeichnungen sind eher hässlich, und die Logik gerät fast vollständig unter die Räder. Beeindruckend, wie einfallslos Donalds “Sieg” über die entseelten Wesen dargestellt wird (da finde ich seinen Kommentar in der Rahmenhandlung schon deutlich mehr in-character). Und der Schluss… wirkt auch sehr gewollt. Einzig die Botschaft, dass Donald sein “Leben in der Hängematte” aufgibt, um die zu schützen, die ihm wichtig sind, ist recht gelungen. Aber das wäre auch mit weniger aufgesetztem Pathos gegangen.

 

PKNA Special 2 #6: Tschüs!

 

Eins versucht, Donald davon zu überzeugen, dass sein alter 313-X ausgemustert werden muss und dass Phantomias ein “richtiges” Auto braucht. Donald scheint aber noch mehr Sympathie für den alten Wagen zu hängen als für die künstliche Intelligenz. Dann ändert Donald aber seine Meinung.


 

Im Prinzip eine schöne Geschichte, dazu mit sehr hübschen Zeichnungen von Giorgio Cavazzano (sein nach “Galaktische Prügel” aus Premium 4 zweiter und letzter Beitrag zur PKNA-Serie), aber leider will sie nicht mit den Hauptkapiteln zusammenpassen. Denn Donald benutzt eindeutig auch im zweiten und dritten Kapitel noch seinen 313-X, erst nach dem Zusammenstoß mit Xadhoom steigt er auf den modernen Gleiter um.

 

Das ganze Special wirkt nach so vielen PKNA-Ausgaben wie ein Fremdkörper und man muss sich erst wieder daran gewöhnen, einen Donald mit Selbstzweifeln zu sehen, der sich auch noch nicht an seine neue Ausrüstung gewöhnt hat. Dass wir die Comics noch bekommen haben, ist zwar an sich gut (und mit Ausnahme von neun Einseitern ist PKNA damit nun komplett auf Deutsch verfügbar), aber die Reihenfolge hätte besser sein können. In den Niederlanden ging der gesammelte PKNA-Nachdruck zwar erst 2016 los (und das Premium-Format wurde ganz klar vom deutschen Vorbild übernommen), aber die holländischen Bücher enthalten nicht nur alle Covers, sondern auch die Specials chronologisch genau da, wo sie auch in Italien einst erschienen sind – in Premium 2 kommt “Nul punt één” (wie das Special auf holländisch heißt) also nach “Mekkano” und “Autoreverse – Subanatriden bedrohen die Welt” (ja, auch die Kurzgeschichten kommen dort immer direkt nach den jeweiligen Hauptgeschichten)… und zumindest laut Inducks mit korrekt verwendeter Rahmengeschichte! Umso bizarrer, dass es in Deutschland nicht funktioniert hat… 🙁

 

Extra-Episoden – Die Welt des neuen Phantomias

# 5: Dringende Geschäfte

 

Der letzte Einseiter aus dieser Mini-Serie, und auch wenn ich ihn schon im Inducks gesehen und verstanden habe, ist er trotzdem ein witziger Abschluss für die klassischen PKNA-Geschichten. Allerdings: Die Rahmenhandlung im jeweils ersten Bild (die ich in der Rezi zu Band 23 erwähnt habe) wurde noch mehr beschädigt, indem man das Phantomias-Bild diesmal gleich ganz weggelassen hat…


 

Und wollen wir auch nicht vergessen, dass es im “Disney MEGAzine” noch einige weitere Einseiter rund um den neuen Phantomias gab – müssten meiner Zählung nach neun sein.

 

Extra-Episoden – PhantoTube

 

Zum 20. Jubiläum der allerersten PKNA-Folge “Evronianer” produzierten die Künstler jener Ausgabe (Texter Alessandro Sisti, Zeichner Alberto Lavoradori und der im Deutschen immer unterschlagene, aber immens wichtige Kolorist Max Monteduro) eine Reihe von zehnseitigen Kurzgeschichten, die hier allesamt versammelt sind. Ich bin davon nicht so richtig begeistert, da einige Fakten auf den neuen PKNE-Geschichten basieren, die bei uns ja noch fehlen. Allerdings beziehen sich fünf der sechs Episoden auf Dinge, die in der PKNA-Serie vorkamen (qua Jubiläumsfeier), insofern wirkt es nicht total fehl am Platz. Die Zeichnungen von Alberto Lavoradori sind halt so, wie sie sind: Eckig und unförmig. Monteduros sehr plastische Farbgebung rettet jedoch vieles, allerdings stören die komischen Körperhaltungen und die teilweise unsauberen Striche halt doch. Aber die Farben geben einen Ausblick daraus, was und in den kommenden Premium-Bänden noch an visuellen Leckerbissen erwarten wird!

 

PhantoTube #1: PhantoTube

 

Die erste Episode spielt zur Zeit der ersten PKNE-Geschichten, was aber nur am Ende relevant ist. Hauptsächlich geht es darum, dass Eins sich eine alte Aufzeichnung anschaut, die offenbar kurz nach dem allerersten Kapitel spielt, womöglich sogar noch vor dem hier ebenfalls abgedruckten Special. Das Problem, dass Eins damals seine eigene Direktive verletzt hat, niemanden in den Ducklair Tower zu lassen, wurde abgesehen von einer kurzen Szene in “Zwei” nie wieder thematisiert. Hier sieht man nun, dass die künstliche Intelligenz durchaus interessiert war, diesen Fehler auszumerzen. Ein Kommentar von Phantomias, der sich in Angesicht der evronianischen Bedrohung alleine gelassen fühlt, führt bei Eins jedoch zum Umdenken…


 

Prinzipiell eine gute Geschichte, die zeigt, dass auch künstliche Intelligenzen nicht vor menschlichen Anwandlungen gefeit sind. Allerdings finde ich die Begründung etwas trivial. Ist es nicht mindestens genauso wichtig, Phantomias als Verbündeten gegen die Evronianer zu haben? Letztlich hätte Eins ja auch nichts davon, wenn die Aliens den Planeten in Schutt und Asche legen. (Und wieso frage ich mich gerade, was eigentlich gewesen wäre, wenn die Invasion zu einem Zeitpunkt passiert wäre, als Everett Ducklair noch in Entenhausen weilte…?)

 

PhantoTube #2: Der Tag des Gründers

 

Diese Episode spielt irgendwann rund um die Ereignisse von “Die Teile und das Ganze”. Zu diesem Zeitpunkt hat Eins offenbar noch nicht den Droiden-Körper, ist aber bereits in wichtiger Funktion bei Robolab tätig. Als eine Gruppe Räuber im Ducklair Tower Schutz sucht, macht die KI den Kriminellen einige Probleme.

 

Auch wenn die zeitlichen Verhältnisse zu “Die Teile und das Ganze” etwas unübersichtlich sind, ist es trotzdem eine schöne Episode, die zeigt, wie aus einem Computer langsam eine Person wird.


 

PhantoTube #3: Die Last des Bewusstseins

 

Hier gibt es ein wenig Hintergrund zu einer fast vergessenen Episode aus dem allerersten (und in Premium 4 verhunzten) Special, “Vermisst”. Damals stellte sich ja heraus, dass [SPOILER]Donald/Phantomias bei Everett Ducklair in Dhasam-Bul war[/SPOILER], was auch für die Folge “Im Nebel” später noch relevant werden sollte. Aber wie kam es überhaupt dazu? Und was hat der Held dort gelernt?

 

Die Enthüllung ist überraschend und zeigt mal wieder, dass Phantomias eben doch in mancherlei Hinsicht außergewöhnlich ist (wobei man diese Lektion auch in “Trauma” lernen kann).

 

PhantoTube #4: Programmwechsel

 

Hier gibt es etwas, das wir noch nicht verstehen können – das Thema Evronianer war in PKNA ja immer unter den Teppich gekehrt worden. Trotz einiger ziemlich öffentlicher Angriffe (ich erinnere an Metamorphosen und Phase zwei) ändert sich das erst in der “Neuzeit”, mit dem Resultat, dass nicht nur lustige Evronianer-Figürchen verkauft werden, sondern auch Konrad Kiwi sich wieder an eine gewisse Party auf der Terrasse des Ducklair Towers erinnert. Nun ist er also auf der Suche nach der Aufnahme von damals. Klarissa wiederum ist davon überhaupt nicht begeistert: Immerhin kann man auf dem Film auch sehen, dass eine Evrongun ihr nichts anhaben konnte, da sie ja eine Androidin ist. Und so gilt es, das Beweismaterial verschwinden zu lassen. Hilfe naht von unerwarteter Stelle…


 

Großartig! Wahrscheinlich der beste Zehnseiter hier. Die Enthüllung ist gut gelungen und endlich wird auch mal wieder eine PKNA-Figur eingesetzt, deren Potenzial noch ziemlich ungenutzt ist. Allerdings hätte ich mir für diese Geschichte wirklich einen anderen Zeichner gewünscht, sowohl die heimliche Hauptfigur der Geschichte als auch Max Markward sehen ziemlich furchtbar aus.

 

PhantoTube #5: Einsatz der (Sub)Routine

 

Eins blättert wieder in seinen Erinnerungen. Diesmal geht es um einen Donald, der nach einem Kampf mit Betonmischer-Mann (muss man nicht ernst nehmen oder gut finden) ein ziemlich verschmutztes Kostüm hat. Die Reaktion von Eins, als er in den Ducklair Tower zurückkehrt, hat er aber nicht erwartet…

 

Starke Geschichte, die als Vorgeschichte einen der wichtigsten PKNA-Handlungsstränge bereichert und dabei nicht verunstaltet. Interessantes Detail: S. 360 erinnert stark an S. 108…


 

Merkwürdiges Detail auf der Titelseite: Das zweifache “P”. Im Original ist da nur ein “PK” auf dem Bildschirm…

 

PhantoTube #6: Obligatorische Hilfeleistung

 

In der weit entfernten Zukunft versucht Odin Eidolon den Raumzeit-Minister davon zu überzeugen, dass er einen Hilfstrupp der Zeitpolizei in die Vergangenheit schickt (die für uns aber immer noch die Zukunft ist). Szenenwechsel: Der gealterte Everett Ducklair und Eins stürzen mit ihrem Raumschiff in den Bergen ab. Eine scheinbar aussichtslose Lage…

 

Das Seltsame bei dieser Kurzgeschichte ist, dass sie eher wie ein Füllsel wirkt, da sie sich nicht direkt auf irgendeine bereits existierende Geschichte bezieht.


 

Und wie schon oben angedeutet, steht die Geschichte etwas im Widerstreit zu “Die Teile und das Ganze” – schließlich heißt es in jener Geschichte ja, dass Ducklair lange im Kloster war und Abt wurde, während Eins einsam in Entenhausen vor sich hin rechnete.

 

Übrigens, nicht damit irgendwelche Missverständnisse aufkommen… “Corona” auf S. 366 ist kein böser Übersetzerscherz, sondern aus dem italienischen Original übernommen, und wird uns in Zukunft noch öfter begegnen. Dass ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt das gleichnamige Virus grassieren sollte, ist einfach ein sehr blöder Zufall, den die Künstler 2001 (so alt ist die Bezeichnung nämlich tatsächlich schon) auf gar keinen Fall vorausahnen konnten.

 

 

Fazit:


 

Nach neun Jahren gab es nun eine Preiserhöhung, von den unschlagbaren 9,95 € auf stolze 12 €. Irgendwie absehbar, trotzdem schade, dass es ausgerechnet mit diesem Band zusammenfallen musste, der sicher nicht zu den großen Höhepunkten der Phantomias-Reihe gehört.

 

Natürlich geht es mit dem neuen Phantomias hier nicht wirklich zu Ende, wie man ja auch an den “Created”-Angaben von “PhantoTube” merken kann: Nach 52 Ausgaben und vier Specials war in Italien aber irgendwann mal Zeit für einen Umbruch, und so folgte auf das letzte PKNA-Album “Was wäre, wenn…” direkt die erste Ausgabe der Nachfolgereihe “Pk²”, die viele Veränderungen mit sich bringt, jedoch chronologisch auf PKNA aufbaut. Insofern kann von Abschied nicht wirklich die Rede sein – bereits in einem halben Jahr werden wir wohl sehen, wie sich Donald in einer deutlich veränderten Welt zurechtfinden muss.

 

Dass der letzte PKNA-Band ein etwas buntes Sammelsurium geworden ist, bei dem die Hauptkapitel so wenig Platz einnehmen wie bisher noch nie, kann man als Leser enttäuschend finden, war aber nur logisch. Gerade beim LTB Premium fällt es leider negativ ins Gewicht, dass die Redaktion ihre Reihen immer in allzu starre Produktformeln pressen will (muss?). Es wäre besser, wenn sich die Seitenzahl dem Material anpassen könnte (OK, bei Darkenblot hat es funktioniert, allerdings auf Kosten der Sammelbox), als wenn man immer das Material so aufteilen muss, dass es irgendwie in die 372 Seiten passt, die ja letztlich eher zufällig durch den Umfang von “Ultrahelden” (dem 1. Premium) vorgegeben wurde. Auch bei Micky X hätte man die Storys besser aufteilen können.


 

Dass die PKNA-Reihe in ihren Endzügen schon in Italien durch redaktionelle Einwirkung etwas konfus wirkte (vertauschte Kapitelreihenfolge), kann man wiederum Ehapa nicht zum Vorwurf machen – dass hier aber nach dem Ende der Hauptreihe einerseits ein Special aus den Frühzeiten der Reihe, andererseits eine viel aktuellere Kurzgeschichtenserie folgen, macht es für den gewöhnlichen LTB-Leser nicht einfacher, dem Ganzen zu folgen. Eines Tages werde ich wohl mal in einem Blogeintrag die bestmögliche Weise behandeln, PKNA von Beginn an zu lesen…

 

Band 26 heißt “Micky Maus macht Schlagzeilen” und beinhaltet die hochgelobte und schon seit Langem erwartete Reihe “Topolinia 20802”, in der Micky ein neues Leben als Großstadtreporter anfängt und die zumindest formal DoppelDuck ähnelt (Vierteiler sowie Einzelepisoden, mit wechselnden Zeichnern und Autoren, darunter so Hochkaräter wie Fausto Vitaliano, Alberto Savini, Tito Faraci, Giorgio Salati, Lorenzo Pastrovicchio, Casty, Corrado Mastantuono oder der leider schon verstorbene Giuseppe Dalla Santa). Mal sehen, ob sich diesmal wieder (wie bei Darkenblot) die Seitenzahl dem Material anpasst (406 Seiten) oder die letzte Folge erst mal außen vor bleiben wird (ich weiß aber auch nicht, ob die Serie in Italien noch weiterlaufen wird).

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Spectaculus

Ich lese Comics, seit ich denken kann - oder vielleicht sogar noch länger.
Ansonsten bin ich ein großer Musikfan und mache mir ständig Gedanken über alles und jeden.

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